workshopserie 'Intervalle' | ARTlantis in Norwegen 1987

Der Ort
Die kleine Schäreninsel Haholmen aus glattgeschliffenem Granit, ihre hölzernen Fischerhäuser restauriert und denkmalgeschützt

Atlantis und die Phantasie – der workshop ARTlantis

Im Frühjahr 1987 wurde die Ausstellung transFormine nach Norwegen eingeladen und an der Technischen Hochschule in Trondheim ausgestellt – und damit zum Auslöser der norwegisch-deutschen Hochschulkooperation für den workshop ARTlantis, der dann im Sommer noch den gleichen Jahres auf einer kleinen Schäreninsel im Nordmeer vor Norwegens Küste stattfand.

Naive Technologiegläubigkeit wird ironisiert (Arbeit von Amelia Gründwald)

Unter dem Eindruck der nuklearen Katastrophe von Tschernobyl und des Challenger-Absturzes setzten sich einige Arbeiten kritisch mit den Euphemismen der globalen Atomlobby auseinander, ebenso wie naive Technologiegläubigkeit ironisiert wurde und musikalisch und mit Performancekunst auf die beeindruckenden Naturphänomene und auch auf die spezifische Problematik der kleinen Schäreninseln verwiesen wurde. So gewann nicht nur die besondere Geschichte dieses Ortes Bedeutung für die workshop-Arbeiten, sondern auch eine auf die aktuelle Umweltsituation reflektierende Interpretation der vorgefundenen Landschaft.

Wind und Wetterphänomene finden in den Arbeiten ihren Niederschlag

Was lag damals näher, als die Erinnerung an die atlantische Mythologie, an jene versunkene Hochkultur, die an ihren eigenen inneren Widersprüchen zu Grunde gegangen war? Reichen doch die mit dem Supergau von Tschernobyl eingeführten Zeitdimensionen der Halbwertzeiten radioaktiver Zerfallsprozesse so tief in die Zukunft, wie die von Platons Kritias erzählte Atlantis-Geschichte in die Vergangenheit weist.

Auf schwarzen Segeln die Ausstellung des norwegisch-deutschen workshops auf den Perrons des S-Bahnhofs Westend in Berlin

ARTlantis war dann auch der Titel der Ausstellung, die im Frühjahr 1988 im neu eröffneten S-Bahnhof Westend (Karl-Hofer-Gesellschaft) gezeigt werden konnte. Die norwegischen workshopteilnehmer, für die Dauer der Ausstellung Gäste in Berlin, konnten hier mit vielen neuen Arbeiten, die dann in die Ausstellung einflossen, erneut ihre große künstlerische Kompetenz zeigen.

ARTlantis goes Alta Moda

Für das Symposion zu Finissage 'Atlantis und die Phantasie' gelang es, eine glanzvolle Referentenliste (Dietmar Kamper, Balthasar T. Kübler, Heinrich Kutzner, Winfried Meid, Martin Reuter, Eberhard Sens und Ulrich Sonnemann) zusammen zu bringen, so dass auch die Veranstalterin (Lanzrath) vorläufig zufrieden daraus hervorging.